Paul stirbt mit 40 an Krebs - betrauert von Skarlet. Sie wird aus einem Leben "zwischen Chaos und Langeweile" aufgestört, erinnert sich an Stationen ihrer Freundschaft - die schon früh im DDR-Kindergarten (hier eine autoritäre Züchtigungsanstalt) begann, in fast zwillingshafter Verstrickung mit Paul. Er hatte anders als sie etwas Dissidentisches an sich, "kämpfte gegen alles, entzog sich allem" - besiegt erst von der Krankheit. Dieser Bericht vom Leben und Sterben wird auch (etwas krampfig) zur Metapher. Man kann den klug konzipierten und erzählerisch oft funkelnden Roman (Aehnlichs Prosadebüt mit eben solchem historisch-literarischem Hintergrund: BA 10/98) über Skarlet und Paul, deren Studium, Liebe, Familie, bürgerbewegte Aktionen während der Wendezeiten, die Abnabelung von den Eltern, durchaus allein als sehr ergreifende, zugleich oft heitere Krankheitsgeschichte lesen, die mit dem tragischen Tod eines außergewöhnlichen Menschen endet, der ohne Lügen und ohne einengende Normen hatte leben wollen.
Personen: Aehnlich, Kathrin
Aehnlich, Kathrin:
Alle sterben, auch die Löffelstöre : Roman / Kathrin Aehnlich. - ungek. Lizenzausg. - München : PIPER R. & Co., 2008. - 249 S.
ISBN 978-3-492-25141-9 Pp
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ro Aeh - Buch