Spätestens als Lehman Brothers im September 2008 Insolvenz anmelden mußte, hatte es für einen kurzen Moment den Anschein, als habe die letzte Stunde des Neoliberalismus geschlagen: Nachdem das Mantra vom Markt und von der Privatisierung seit den siebziger Jahren in aller Munde war, sollten nun die Regierungen eingreifen, um systemrelevante Banken zu retten. Die Kompetenz der Wirtschaftsführer stand massiv in Frage. Heute, nur drei Jahre später, bekommen die Manager wieder riesige Boni. Zur Refinanzierung der Rettungspakete werden Sozialleistungen gekürzt. Die Logik des radikalen Wettbewerbs und des unternehmerischen Selbst prägt nach wie vor unsere Mentalität.
Wie ist das möglich? Diese Frage stellt Colin Crouch in seinem großen neuen Essay. Der Autor des vielbeachteten Bestsellers »Postdemokratie« zeichnet die Ideengeschichte des Neoliberalismus nach und betont, daß der Konflikt Staat vs. Markt zu kurz greift: Es sind die gigantischen transnationalen Konzerne, unter denen die Demokratie »und« das Marktmodell leiden. Doch wir können uns wehren, indem wir uns auf unsere Werte und unsere Macht als Verbraucher besinnen. Das ist Crouchs optimistische Vision einer sozialen und demokratischen Marktwirtschaft.
Medium erhältlich in:
1 Bibliothek der BSP Berlin,
Berlin
Personen: Crouch, Colin
Standort: BSP
Crouch, Colin [Verfasser]:
Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus : Postdemokratie II / Colin Crouch. - Berlin : Suhrkamp, 2011. - 247 Seiten. - (Edition Suhrkamp)
Einheitssacht.: ¬The¬ strange non-death of neoliberalism
ISBN 978-3-518-42274-8 kartoniert : EUR 19.90
Zugangsnummer: 00002166 - Barcode: 2-9394144-8-00002272-9
Geschichte der politischen Philosophie und der Ideologien - Signatur: MC 6300 C952 - Buch