In vielen Debatten werden spezifische Vorstellungen über die Geschichte, Kultur oder Werteordnung >Europas< für die Erklärung oder Legitimierung politischer Verhältnisse und Projekte herangezogen. Die vorliegende Studie prüft die Berechtigung solcher Konstruktionen, indem sie der Frage nachgeht, seit wann und warum überhaupt von >Europa< gesprochen wird.
Die Analyse der historischen Semantik des Europabegriffs muss, um identitätspolitisch motivierte Anachronismen zu vermeiden, seine materiellen, kulturellen und diskursiven Konstitutionsbedingungen einbeziehen. >Europa< verliert dadurch seinen transhistorischen Charakter, den es erhält, wenn man ihm im Bestreben, es als politische und kulturelle Entität auszuzeichnen und fungibel zu machen, eine mythische Geschichte und Struktur zuschreibt. Demgegenüber zeigt die kritische Analyse: Als politische und kulturelle >Idee< wie als gelebte und erfahrene >Wirklichkeit< gründet Europa nicht in Antike oder Mittelalter, sondern ist das Produkt der Entstehung der modernen Welt seit der frühen Neuzeit.
Olaf Asbach ist Professor für Politikwissenschaft und Inhaber der DFG-Heisenberg-Professur an der Universität Hamburg.
Medium erhältlich in:
1 Bibliothek der BSP Berlin,
Berlin
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Europa und Moderne 1
Personen: Asbach, Olaf
Standort: BSP
Asbach, Olaf [Verfasser]:
Europa - vom Mythos zur Imagined Community? : zur historischen Semantik "Europas" von der Antike bis ins 17. Jahrhundert / Olaf Asbach. - 1. Auflage. - Hannover : Wehrhahn, 2011. - 198 Seiten : Illustrationen. - (Europa und Moderne; 1)
ISBN 978-3-86525-231-9 kartoniert : EUR 20.00
Internationale Politik - Signatur: MK 5050 A799 - Buch