Die Autorin dieser Untersuchung schildert in einem einleitenden, bewusst sehr persönlich gehaltenen Essay, dass sie nicht irgendwelche abstrakte Laborbedingungen zur Fragestellung leiteten. Der Leser erfährt, welche biografischen Voraussetzungen sie dazu veranlassten, sich mit der Hybris totalitären Geltungswahns auseinanderzusetzen. In dem Werk von Cathleen Pohl spielt die Figur des 'Historizisten' eine tragende Rolle. Er ist jenes personalisierte Konstrukt, welches alles weiß, alles in die richtige Richtung bewegt und sich daher auch befugt wähnt, kritische Fragestellungen, Einwände und Alternativen nicht nur intellektuell zu bekämpfen, sondern auch rechtlich und physisch. Dieser Historizist hat, weil seine Lehre 'wahr' ist, nicht nur die Erkenntnis, sondern auch die Moral auf seiner Seite. Er ist gewissermaßen die idealtypische Figur, in der die totalitäre und mit ihr die inhumane Hybris des 20. Jahrhunderts konzentriert ist. Sie in ihren Facetten zu enthüllen, zu beschreiben und zu kritisieren, ist das Verdienst der vorliegenden Arbeit.
Die "totalitäre Versuchung" galt vielen mit dem Ende der DDR, des Warschauer Paktes und schließlich auch der Sowjetunion als definitiv überwunden. Manche postulierten sogar ein "Ende der Geschichte". Freilich zeigen Gegenwart und absehbare Zukunft, dass die Lehren aus dem Totalitarismus alles andere als nur historische Bedeutung haben.
Medium erhältlich in:
1 Bibliothek der BSP Berlin,
Berlin
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Berlin & München, Studien zu Politik und Geschichte 5
Personen: Pohl, Cathleen
Standort: BSP
Pohl, Cathleen ¬[Verfasser]:
Politische Irrwege : die Totalitarismuskonzeption Karl Raimund Poppers / Cathleen Pohl. - 1. Auflage. - Stamsried [u.a.] : Ernst Vögel, 2007. - 221 Seiten : Illustrationen. - (Berlin & München, Studien zu Politik und Geschichte; 5)
ISBN 978-3-89650-240-7 Festeinband : EUR 29,00
Geschichte der Philosophie außerhalb der abendländischen Tradition - Signatur: CI 3977 P748 - Buch