Eine Familiengeschichte aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. "Helene hat gesagt, ich soll alles aufschreiben. Ich soll aufschreiben, was der Krieg mit unserer Familie gemacht hat." So beginnt Paul seine Familiengeschichte zur Zeit des Ersten Weltkrieges. 1914: Die Familie des 14-jährigen Paul ist vom Land in die Stadt gezogen, wo seine Mutter einen kleinen Lebensmittelladen betreibt. Es geht ihnen nicht schlecht. Nur Pauls Vater, ein Bauer und Landmensch, ist unzufrieden und tut sich schwer mit dem Stadtleben. Paul selber vermisst die dörfliche Geborgenheit, er ist ein Außenseiter in der Schule. Es ist eine bewegte Zeit. Das Stummfilmkino hat Einzug gehalten, die ersten Autos fahren durch die Stadt, die ersten Telefone kommen in die reicheren Haushalte. Dennoch kann man die Unzufriedenheit der Menschen spüren. Dann die Schreckensnachricht aus Sarajevo: Das österreichische Thronfolgerpaar wurde erschossen. Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg und kurz darauf macht das Deutsche Reich, das mit Österreich-Ungarn verbündet ist, mobil. Der Erste Weltkrieg beginnt. Und somit auch der Leidensweg von Pauls Familie: Sein Vater und sein Bruder melden sich euphorisch als Freiwillige und ziehen mit den Ersten in den Krieg. Sei es doch ein Kinderspiel, die "bösen" Russen zu vertreiben. Zu Weihnachten wären sie wieder zu Hause. - Doch das soll sich nicht bewahrheiten. Rings um sie werden immer mehr Menschen zu Witwen und Waisen, Armut und Hunger greifen um sich. Die letzten Kriegsjahre verbringen sie wieder im Dorf, doch auch dort hat sich vieles verändert. Max und Vater kommen sehr selten auf Fronturlaub nach Hause. Ihre Euphorie ist längst verflogen. Besonders Max verkraftet das Töten und den allzeit drohenden Tod nicht. In dieser schrecklichen Zeit lernt Paul Helene kennen, eine Buchhändlerin, die nicht nur eine sehr kluge Frau ist, sondern in ihm auch die Liebe zur Literatur weckt. Sein Anker in dieser Weltkatastrophe, um nicht weggespült zu werden. Dieses Buch ist trotz der Katastrophe, die es schildert, ein stilles Buch. Aber genau diese ruhige, stille Erzählform schreit uns laut und unerbittlich an. Dieses Ertragen-Müssen, die Ohnmacht und das Grauen erschrecken. Die zarte Liebe, die dennoch wachsen kann, die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt berühren und geben Hoffnung.
Altersempfehlung: ab 14 Jahren.
Medium erhältlich in:
2 KÖB St. Peter und Paul Eslohe,
Eslohe
Personen: Günther, Herbert
Günther, Herbert:
Zeit der großen Worte / Herbert Günther. - Hildesheim : Gerstenberg, 2015. - 314 S.
ISBN 978-3-8369-5757-1 fest geb.
Jugendbücher (bis 12 Jahre) - Signatur: Günth - Buch