Elias Canettis literarisches Hauptwerk Die Blendung erzählt von einem Bibliomanen, den seine Liebe zu Büchern in den Wahnsinn treibt. Der Roman liest sich als ausgedehnte Metapher für eine übersteigerte Intellektualität ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit. Zugleich führt der Autor seine eigene Belesenheit vor: Von Kant bis Nietzsche, von Weininger bis Freud hat er die halbe Ideengeschichte seiner Zeit verarbeitet. Das verleiht der Blendung bei allem Mord und Totschlag, der auch stattfindet, etwas Schablonenhaftes. Die Figuren erscheinen wie auf dem Reißbrett entworfen, die Handlung wie im Labor erzeugt. In monotonen Gedankenströmen sinnieren die einsamen, in ihrer Verblendung gefangenen Individuen über die Schlechtigkeit der Welt. Aus fast jeder Seite dieses monströsen Romans spricht geballter Menschen- und insbesondere Frauenhass. Gewiss: Canettis Erstling, der ihm den Nobelpreis für Literatur einbrachte, ist eine satirische Überzeichnung und lebt von seiner grotesken Komik. Auf der langen Strecke von über 500 Seiten ist das mitunter allerdings schwer verdauliche Kost.
Medium erhältlich in:
1 Gemeindebücherei Atzenbrugg,
Heiligeneich
Personen: Canetti, Elias
Canetti, Elias:
Die Blendung : Roman / Elias Canetti. - 2. Auflage. - Frankfurtam Main : Fischer Taschenbuch Verlag, 2014. - 589 Seiten ; 19 cm. - (Fischer Klassik; 90321: Klassik). - Lizenz des Hanser-Verl., München
ISBN 978-3-596-90321-4 kart. : EUR 9.99 (DE)
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Canet - Buch