Es gibt wohl keinen besseren Ort für einen autonomen Kinderhelden als Berlin. Manfred Lenz, Alter Ego des Autors Klaus Kordon, hat einiges gemeinsam mit den Figuren von Erich Kästner: Er erobert sich die Stadt allein oder mit Freunden, macht sie auf eigene Faust zu seinem ausgedehnten Abenteuerspielplatz. Die Mutter hat in ihrer Kneipe ohnehin so viel zu un, er würde doch nur stören. Im Unterschied zu Kästners Figuren lebt Manfred Lenz jedoch im Osten des zweigeteilten Nachkriegsberlins. Er wird Augenzeuge des Aufstands vom 17. Juni 1953 und erlebt den Bau der Mauer. In Rückblenden – 1972, aus der Gefängniszelle nach einer missglückten Republikflucht, in quälender Unsicherheit zwischen schikanösen Verhören durch die Stasi – wird die Geschichte seiner Kindheit und Jugend in der DDR geschildert. Manfred Lenz heiratet, bekommt zwei Kinder, ist mit seinem Beruf nicht unzufrieden – doch spätestens nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings wächst sein Unbehagen darüber, in einem Land zu leben, das ihm vorschreibt, was man zu denken, zu tun und zu lesen hat. Ein Unbehagen, das ihm immer mehr wie ein Krokodil im Nacken sitzt und schließlich zu jener versuchten Ausreise in den Westen führt, die ihn für lange Zeit von seiner Frau und seinen Kindern trennt. Diese dichte, knapp 800 Buchseiten umfassende Beschreibung, erzählt nicht nur von der Unmöglichkeit des Lebens in einem autoritären Regime, sondern auch von geglückten Momenten der Kindheit und des Erwachsenwerdens. *STUBE"gegenwärtig
Medium erhältlich in:
1 Gemeindebücherei Atzenbrugg,
Heiligeneich
Personen: Kordon, Klaus
Kordon, Klaus:
Krokodil im Nacken / Klaus Kordon. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2004. - 795 S.
ISBN 978-3-407-78632-6 kt. : € 10,20
Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane - Signatur: DR.G Kordo - Buch