Vorwort zur Chronik Niefern-Öschelbronn
Unser Zeitalter ist gekennzeichnet durch die Weigerung, sich zu erinnern. Nicht Starrsínn und Unwissenlieít, sondern ein Gefühl der Belanglosígkeít führt zur Verkümmerung der Erfahrung und des Begriffs "Geschichte". Wir wissen alles über die letzten 24 Stunden, aber nur sehr wenig über die letzten Jahrhunderte oder die letzten 60 Jahre. (Zitat aus Neil Postmann: "Wir amüsieren uns zu Tode".)
Dieses Buch ist kein wissenschaftliches Werk. Die lückenlose und wortgetreue Darstellung aller auffindbaren Urkunden und schriftlichen Quellen, die historisch-kritische Auseinandersetzung mit den Fakten, das ist Sache der Fachleute, kann aber den interessierten Laien mehr oder weniger langweilen, allein schon durch den Umfang des Stoffes. Hier aber soll die geschichtliche Entwicklung der beiden Gemeinden Niefern und Öschelbronn anschaulich und spannend erzählt werden, so dass dieses "Heimatbuch" von jung und alt gelesen wird und nicht im Bücherschrank Verstaubt. Das bedeutet nicht, dass auf Genauigkeit und Vollständigkeit verzichtet wird uncl dass statt dessen dichterische Phantasie und Einbildung am Werke sind. Die Verfasser halten sich durchweg an die belegbaren Tatsachen. Dort wo sie ihren Vermutungen und Vorstellungen Raum geben, wird dies keineswegs verschwiegen, sondern deutlich zum Ausdruck gebracht. Manche Fragen bleiben offen, und zuweilen sind auch offene Fragen anregender als die nüchterne Mitteilung von Tatbeständen.
Wir berichten vorzugsweise von den kleinen, einfachen Leuten, von Menschen, die nicht Geschichte gemacht, sondern die Geschichte erlitten haben, die ihre
bescheidene Existenz in äußerst schwierigen und oft lebensbedrohenden Verhältnissen verteidigen mussten. Die Alltagswelt unserer Eltern, Großeltern, Urgroísel-
tern und Vorfahren soll lebendig werden. Wir huldigen nicht einem romantischen Ahnenkult, wir zeichnen keine nostalgischen Bilder einer heilen Welt, sondern Bil-
der einer harten, unbarmherzigen Wirklichkeit. Die "gute alte Zeit" hat es nie gegeben, aber immer gab es Neid und Missgunst, Übelwollen und Hass, Misstrauen
und Verräterei unter den Bewohnern in Stadt und Land, in Zeiten des Krieges wie des Friedens. Dabei könnte allerdings beim Leser der Eindruck entstehen, als wollten wir nur Schlechtes und Negatives berichten. Ganz gewiss gab es auch friedliche Zeiten, glückliche Schicksale und zufriedene Menschen. Aber solches findet in den schriftlichen Überlieferungen - wie heute in den Zeitungen - selten einen Niederschlag, und deshalb kann auch wenig davon erzählt werden.
Wir wollen die Niederschriften in alten Urkunden, Kirchenbüchern, Gemeindeakten usw. in eine uns verständliche Sprache übersetzen....
Personen: Leicht, Friedrich Schmalacker, Günter
Leicht, Friedrich:
Chronik der Gemeinde Niefern-Öschelbronn : Von grauer Vorzeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs / Friedrich Leicht; Günter Schmalacker. - Niefern-Öschelbronn : Gesamtherstellung: IPa, Vaihingen/Enz, 2002. - 587 S. : Fotos (schwarz-weiß); Illustrationen
: EUR 40,00
Heimatort und seine Umgebung (Erdkunde) - Signatur: Er 2.11 Leich - Buch