Erlebnisbericht und differenzierte wissenschaftliche Untermauerung zum Thema Demenz.
Rezension
Als die Mutter manches verlegte und vergaß, dann die eigene Küche nicht mehr fand, folgte die Diagnose Demenz. Aber was ist das, was bedeutet es für einen Menschen und die, die ihn begleiten? Was bleibt, wenn das Gedächtnis versagt, Erlebnisse nicht mehr erinnert werden, Unterhaltungen versiegen, am Ende gar der eigene Sohn nicht mehr erkannt wird? Wo bleiben Freiheit und Selbstbestimmung, Wert und Würde des Menschen, der Sinn des Lebens? Auch die Fragen nach "lebenswert", Leben und Tod stehen im Raum, nach Möglichkeiten und Grenzen adäquater Pflege und Finanzierung. Der Journalist Jörn Klare (s.a. sein Buch "Was bin ich wert? Eine Preisermittlung") befragt Vertreter aus Forschung und Praxis, erzählt daneben, wie er die Mutter bei Besuchen erlebt und was er empfindet, fügt ihre etappenweisen Lebenserinnerungen ein. So gehen differenzierte Information und menschliche Betroffenheit Hand in Hand, helfen verstehen, trösten, ermutigen, sich der fremden und eigenen Demenz zu stellen.
Sachlich differenziert und zugleich menschlich nah empfiehlt sich das Buch zum Thema Demenz als wichtige Verständnishilfe in Beruf und Familie. Für entsprechende Leserkreise.Rezensent: Heide Germann
Personen: Klare, Jörn
Klare, Jörn:
Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand : Vom Wert des Lebens mit Demenz / Jörn Klare. - Berlin : Suhrkamp, 2012. - 250 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-46401-4 geb. : EUR 17.95
Medizin, Gesundheitspflege - Buch