Flohr, Markus
Alte Sachen Roman
Buch

Warum sind so viele junge Israelis in Berlin? Manche gehen alten Spuren nach. Andere habe profanere Gründe.


Rezension

Rieke treibt sich rum. Von den jungen Israelis vermutet sie, dass sie sich im Bunkerclub gern mal im Schweiß der Täterenkel suhlen... Dabei bleibt es nicht. Vermischen ist angesagt. Rieke guckt schonungslos zu, bis sie sich an einem Morgen nach durchtanzter Nacht in den jungen Israeli Lior verliebt. Und der vermischt nicht nur seinen Schweiß, sondern seine Vergangenheit, seine Familie, den Tod, den Mord und den Raub, deren Spuren bis in seine Gegenwart reichen. Die Liebe macht alles anders: plötzlich sind die coolen Typen berührbar und ihre echte Neugier treibt sie durch die Straßen der Stadt, auf den Spuren der Verbrechen. Das wird schnörkellos erzählt. Dann wechselt der Roman die Zeitspur und bewegt sich plötzlich zwischen 1934 und 1946 hin- und her. Auch diese Passagen sind dem Autor sehr gelungen: er stellt uns ein Berlin vor Augen, wie wir es von Döblin kennen. Proletariat und Bürgertum, Elend und Glanz und dann die braune Seuche, die alles frisst und verschlingt. Das jüdische Leben und die Liebe auch.

Das Buch sollte so aufgestellt werden, dass sowohl Jugendliche als auch Erwachsene danach greifen können, sie werden es nicht bereuen.

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Flohr, Markus

Schlagwörter: Berlin Holocaust Familiensaga Generationenroman

Flohr, Markus:
Alte Sachen : Roman / Markus Flohr. - Reinbek : Kindler, 2016. - 491 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-463-40653-4 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 2014/2823
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch