Leuchter, Christoph
Amelies Abschiede. Eine Lügengeschichte Roman
Buch

Im Nachlass ihres Vaters findet Amelie ein Romanfragment. Dadurch und durch intensives Nachforschen enthüllt sie die Umstände ihrer Herkunft sowie viele verstörende Momente aus dem Leben ihrer Eltern.


Rezension

"Ich bin nicht dein Vater". Der Satz aus dem Mund von Robert, Amelies dem Tod geweihten Vater, erschreckt die junge Frau bis ins Mark. Er ist der Auftakt für Fragen. Der beste Freund Roberts oder seine Sekretärin sind gute Anlaufstellen. Aufschlussreich scheinen auch ein Manuskript aus dem Nachlass mit dem Titel "Amelies Abschiede" oder ein Brief von seiner Geliebten Helen. Auf der Suche nach der Wahrheit gerät Amelie in einen Strudel von bitteren Enthüllungen. Plötzlich ist nichts mehr gewiss. "Ein Verwirrspiel zwischen Wirklichkeit und Fantasie, zwischen Erlebtem und Einbildung, zwischen Lüge und Wahrheit" zieht sich durch den vielschichtigen Roman. Immer wieder gibt es abrupte Wendepunkte, die den Leser die Luft anhalten lassen. Perspektivenwechsel und das Spiel mit verschiedenen Versionen derselben Begebenheit sowie kraftvolle Sprachbilder heben das Buch aus der Masse heraus. Die nicht wenigen (sexuellen) Gewaltszenen, die menschlichen Abgründe und derben Ausdrücke muss man aber aushalten können.

Amelies schwer zu ertragende Geschichte, literarisch sehr interessant und kunstvoll verfasst, sollte man nicht jedem zumuten.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Leuchter, Christoph

Schlagwörter: Gewalt Herkunft Inzest Familiendrama

Leuchter, Christoph:
Amelies Abschiede. Eine Lügengeschichte : Roman / Christoph Leuchter. - Göttingen : Steidl, 2013. - 246 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-86930-661-2 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 0003/2463
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch