Récondo, Léonor de
Amours Roman
Buch

Die sexuell frustrierte Gattin des Notars findet ihre Erfüllung in einer Affaire mit dem Hausmädchen.


Rezension

1908 in der französischen Provinz. Die junge Victoire hat mit dem Notar Anselme de Boisvaillant eine gute Partie gemacht, kann aber seine Nähe im Bett kaum ertragen. Er zwingt daraufhin das Hausmädchen Celeste, ihn sexuell zu befriedigen. Celeste wird schwanger und Victoire gibt ihr Kind als den Sohn der Boisvaillants aus. In der Sorge um den Säugling kommen sich die beiden Frauen näher, bis Celeste ihre "Sündhaftigkeit" nicht länger erträgt. Der Roman handelt von den Spielarten der Liebe in einer Zeit der unterdrückten weiblichen Sexualität. Victoire und Celeste verlassen durch ihre Liebesbeziehung die ihnen zugedachten Rollen, wobei Victoire sich dadurch von ihrem Mann emanzipiert und sich ihre Freiheit erkämpft. Die Autorin hat diese Figur quasi als Gegenentwurf zu Flauberts Madame Bovary angelegt, deren Affaire sie in den Selbstmord treibt. Der teilweise schwülstige Stil beeinträchtigt allerdings den durchaus reizvollen Ansatz des Romans.

Für alle, die sich für die sexuelle Unterdrückung der Frau um 1900 interessieren.

Rezensent: Claudia Puschmann


Personen: Récondo, Léonor de

Schlagwörter: Frau Sexualität Frankreich

Récondo, Léonor de:
Amours : Roman / Léonor de Récondo. Dt. von Isabel Kupski. - Zürich : Dörlemann, 2017. - 237 S. ; 20 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-03820-049-9 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/5055
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Rec - Buch