Reichardt, Philip
Auf einmal war er nicht mehr da Ein Sohn, ein Vater, eine Spurensuche
Buch

Der Sohn macht sich nach dem Tode seines Vaters an die Aufarbeitung des Verlustes.


Rezension

Als sein Vater plötzlich stirbt und er seinen Nachlass sichtet, gewinnt Philip Reichardt bald die Gewissheit, dass es nicht viel ist, was er über seinen Vater - Journalist wie er selbst - wirklich weiß. Zwar pflegten beide einen liebevollen Kontakt zueinander, aber andererseits hatte der Verstorbene sich stets Freiräume bewahrt und war auch gegenüber seinen engsten Verwandten kaum bereit gewesen, etwas von sich preiszugeben. Briefe, Fotos und ein Tagebuch aus dem Nachlass des Verstorbenen fügen dem Bild, das der Sohn über Jahre von seinem Vater hatte, neue Facetten hinzu. Mit einer aufwändigen Spurensuche versucht der Autor nun, Lücken in der ihm bekannten Biographie des Vaters zu füllen und herauszufinden, was dessen Leben und Charakter nachhaltig prägte. Dabei erkennt er bald die Grenzen, den Werdegang eines Menschen vor dem Hintergrund der geschichtlichen Ereignisse zu erforschen und schlüssig zu erklären. Die Kenntnis des Lebens der Eltern ist für den Autor aber letztlich ein Schlüssel zum Verstehen der eigenen Persönlichkeit.

Die interessante Erforschung einer schillernden Vaterfigur ist durchaus spannend und regt zum Nachdenken an. Das in seiner Thematik stets aktuelle Buch ist allen Büchereien zu empfehlen.

Rezensent: Dieter Jeanrond


Personen: Reichardt, Philip

Schlagwörter: Familie Tod Selbstfindung Vater

Reichardt, Philip:
Auf einmal war er nicht mehr da : Ein Sohn, ein Vater, eine Spurensuche / Philip Reichardt. - 1. Aufl. - München : Luchterhand, 2008. - 251 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-630-87267-4 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/3385
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch