Schmidt, Carsten
Ausgekafkat Ein Lebensversuch im Land der Dichter und Denker. Roman
Buch

Ein Gesellschaftsroman, der zeigt, wie weit sich Intellektuelle manchmal von der realen Welt entfernen.


Rezension

Die gescheiterte Geisteswissenschaftlerin Tabea Thuleweit schlägt den Literaturprofessor Gothial scheinbar ohne Grund mit einem dicken Buch nieder. Da der sich schwer verletzt, landet sie im Gefängnis. Nun werden die Geschichten dahinter aufgedröselt, am Anfang etwas unübersichtlich, zum Ende webt sich alles zu einem Bild: Tabeas Bruder erahnt als Arzt in Afghanistan die Sinnlosigkeit seines Tuns, ihr gescheiterter Vater taucht in Rückblenden auf. Er hatte seine Tochter auf dem Sterbebett zum Germanistik-Studium verpflichtet. Aber auch im Gefängnis gibt es Menschen, deren Lebensgeschichte verstehen hilft, warum es zu so einer Tat kommen kann. Die Bibliothekarin führt ein Doppelleben als Prostituierte, die Mitgefangene Billie wollte eigentlich ein politisches Zeichen setzen. Schlüsselszenen sind die Sitzungen bei der Gefängnispsychologin. "Wer braucht so einen Dreck wie mein Wissen?" fragt sie sich. Haben alle auf falsche Ziele gesetzt? Trotzdem hat das Buch ein versöhnliches Ende.

Für den Lesesessel, aber auch geeignet zur gemeinsamen Diskussion in Lesekreisen.

Rezensent: Volker Dettmar


Personen: Schmidt, Carsten

Schlagwörter: Krimi Lebensgeschichte Gefängnis Intellektuelle

Schmidt, Carsten:
Ausgekafkat : Ein Lebensversuch im Land der Dichter und Denker. Roman / Carsten Schmidt. - Klagenfurt : Drava, 2018. - 311 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-85435-895-4 geb. : EUR 21.00

Zugangsnummer: 2014/6694
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Schmi - Buch