Ott, Karl-Heinz
Die Auferstehung Roman
Buch

Vier Geschwister - keineswegs in Ehren ergraut - treffen sich am Sterbebett des Vaters, um über das Erbe zu verhandeln.


Rezension

Sie sind um die sechzig. Joschi, desillusionierte Marxist mit krimineller Vergangenheit, Jakob, umtriebiger und hochverschuldeter Fernsehmann, Uli, verträumter Aussteiger am Existenzminimum und Linda, vermeintliche Kunstexpertin und Macherin in der Familie. Allen käme ein veritables Erbe sehr gelegen, nur hat der Vater möglicherweise anders entschieden und seine Habe der Pflegerin vermacht. Das Testament kennt keiner. Wie man nun trotzdem an Geld und Häuser kommen kann, lässt die Gemüter hochkochen. Jeder gegen jeden rechnen sie mit ihrer Vergangenheit ab und schlagen sich ihre jeweiligen sehr konträren Ansichten und Lebenseinstellungen aufs Feinste um die Ohren. Jeder will der intellektuell Beste sein. Mit wenig Sympathie für seine Figuren demontiert Ott die Protagonisten in geschliffenem Stil voller Ironie und einiger Häme bis zu dem bizarren Ende. Verwandt fühlt sich keiner mehr, als nach einer langen Nacht der Augenblick der Wahrheit kommt.

Der Roman erzählt brillant und mit großer Komik von dem, was eine Familie zusammenhält - und was sie auseinanderreißt. In den ausführlichen Dialogen werden die An- und Einsichten von immer neuen Seiten beleuchtet, das erfordert LeserInnen mit Geduld.

Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt


Personen: Ott, Karl-Heinz

Schlagwörter: Familie Deutschland Geschwister Erbe

Ott, Karl-Heinz:
Die Auferstehung : Roman / Karl-Heinz Ott. - München : Hanser, 2015. - 348 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-24909-7 geb. : EUR 22.90

Zugangsnummer: 2014/2213
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch