Toews, Miriam
Die Aussprache Roman
Buch

Wie finden Frauen heraus, was so wichtig ist, dass sie einen Aufbruch wagen, der ihr ganzes Leben verändern wird?


Rezension

Eine mennonitische Kolonie wird von sexueller Gewalt erschüttert. Frauen und Mädchen werden von Männern der eigenen Gemeinde betäubt und vergewaltigt. Erst der Mut einer Frau bringt das Verbrechen ans Licht. Die aufgestaute Wut schlägt in Gewalt um. Die Frauen wollen Gerechtigkeit. Die weltliche Gerichtbarkeit schreitet ein und verhaftet die Männer. Sie sollen nun gegen eine Kaution freigekauft werden. Den Frauen bleiben 48 Stunden, bevor alle Männer wieder im Dorf sind. Sie wollen herausfinden: Wie können sie mit den Verbrechen umgehen? Ist es eine Wahl, zu vergeben (wie ihnen vom Bischof vorgeschlagen wird)? Welche anderen Möglichkeiten haben sie? Sie können weder lesen noch schreiben, sie kennen die "Welt" nicht, von der sie bisher völlig abgeschottet gelebt haben. Sie haben keine Landkarte, wissen nicht, wohin der Weg sie führen könnte. Das Buch gibt acht von ihnen ihre je eigene Stimme. In sprachlicher Präzision wird das Denken und Fühlen der Frauen nachgezeichnet. "Die Aussprache" ist auch ein Dokument eines elementaren demokratischen Prozesses: Wir entscheiden gemeinsam, wie wir handeln. Es ist berührend!

Für Literaturgottesdienst, Frauenkreis, Gesprächskreise, für viele Leser*innen.

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Toews, Miriam

Schlagwörter: Frau Widerstand Gewalt Glauben

Toews, Miriam:
Die Aussprache : Roman / Miriam Toews. Dt. von Monika Baark. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2019. - 250 S. ; 21 cm. - Aus d. kanad. Engl.
ISBN 978-3-455-00509-7 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/7296
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Toe - Buch