Frauenschicksal in der Karibik am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Rezension
"Meine Mutter starb in dem Augenblick, als ich geboren wurde, und so stand mein ganzes Leben lang nichts zwischen mir und der Ewigkeit; in meinem Rücken war immer ein kalter, schwarzer Wind." So beginnt Xuela Claudette Richardson ihren Lebensbericht, die bei einer Pflegemutter auf Dominica, einer Insel der Kleinen Antillen in der östlichen Karibik aufwächst. Ohne Liebe, ohne Zuwendung ist ihr Leben. Wie sollte sie ihre eigene Gefühlswelt erfahren und entwickeln können? Ihre Welt ist noch geprägt von gesellschaftlichen Hierarchien, gezeichnet vom Erbe der Kolonialzeit. Sie entdeckt ihre Sexualität, die sie in der Beziehung zu einem verheirateten Mann jedoch auch in Bedrängnis führt und ihr die Verachtung und Beschimpfung durch seine Ehefrau einträgt. Welch körperliche Nähe auch existiert, verbleibt sie doch immer in Distanz zu den Menschen - vertraut ist sie eigentlich nur mit sich selbst. Schließlich heiratet sie einen weißen Mann, doch diese Ehe bedeutet auch kein Glück für sie. "Der Tod ist die einzige Wirklichkeit, denn er ist die einzige Gewissheit, unentrinnbar für alle Dinge" lautet so auch der fatalistische Schlusssatz des Romans. (Auf der Shortlist für den LiBeraturpreis 2014.)
Nüchtern und klar ist auch der Stil des Romans; leicht lesbar und für Diskussionsrunden gut geeignet.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Kincaid, Jamaica
Kincaid, Jamaica:
Die Autobiografie meiner Mutter : Roman / Jamaica Kincaid. Dt. von Christel Dormagen. - Zürich : Unionsverl., 2013. - 215 S. ; 19 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-293-20627-4 kt. : EUR 10.95
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