Ein Blick zurück: Vilnius im Juni 1941. Algis und seine Familie werden von sowjetischen Soldaten geweckt. Sie haben nur wenige Minuten Zeit, um zu packen. Algis nimmt seinen Ganter Martin unter den Arm und sein Vater drückt ihm einen Eimer Äpfel in die Hand. Dann werden sie mit vielen anderen Litauern in Eisenbahnwaggons gepfercht, ahnungslos, wohin die Reise gehen wird.
Die Endstation ist ein Lager in Sibirien. Die Bedingungen sind unmenschlich, der Hunger groß, die Winter bitter. Mit Galgenhumor und bewundernswertem Ideenreichtum begegnet die Lagergemeinschaft ihrem Elend. Algis' Tante schwärmt für Japan und hat es geschafft, ein Buch mit japanischen Haiku ins Lager zu schmuggeln. Es ist nicht zuletzt diese karge Poesie, die die gefangenen Litauer nicht verzweifeln lässt. Und um ihr Heimweh zu lindern, gründen sie auch einen Chor: den Apfelchor. Apfelbäume wachsen in Sibirien zwar nicht, aber das Singen gibt der Hoffnung Auftrieb, dass dieser Albtraum bald vorüber sein wird.
Altersempfehlung: ab 12 Jahren.
Personen: Vile, Jurga Itagaki, Lina Drude, Saskia
Vile
Vile, Jurga:
Sibiro haiku : Eine Graphic Novel aus Litauen / Jurga Vile ; Lina Itagaki) ; aus dem Litauischen von Saskia Drude. - Basel : Baobab Books, 2020. - 234 Seiten : Illustrationen ; 23 cm
ISBN 978-3-907277-03-4 Broschur : 25.00 EUR
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