Was passiert, wenn man die Nachfahrin einer der berühmtesten literarischen Figuren ist? Anne Fortier gibt die spannende Antwort. (DR) Anne Fortiers Roman spielt nicht wie Shakespeares "Romeo und Julia" in Verona, sondern im Siena des Jahres 1340: Die schöne Giulietta Tolomei und der junge Romeo Marescotti lieben sich, doch unglücklicherweise verhindert eine Fehde der reichsten Familien ihr Glück. Florida im Jahr 2010: Da ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall starben, wächst die kleine Julia bei ihrer Tante in Florida auf. Als Tante Rose stirbt, ist Julias Zwillingsschwester die Alleinerbin des Gesamtvermögens. Julia erhält lediglich einen Brief mit einem Schlüssel zu einem Schließfach in Siena. Sie erfährt, dass sie auf den Namen Giulietta Tolomei getauft wurde und ihre Eltern auf der Suche nach einem Schatz ums Leben kamen. Somit begibt sich Julia auf eine spannende Reise in das Land ihrer Vorfahren, denn nicht nur der Name verbindet die beiden Protagonistinnen, sondern auch die einstige Familienfehde zieht sich bis in die Gegenwart. Anne Fortier schafft es mit ihrer mitreißenden Erzählweise, die 670 Jahre, die zwischen den beiden Hauptfiguren liegen, zu überbrücken. Die einzelnen Kapitel werden aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und springen zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Romeo und Julia stammen hier nicht aus verfeindeten Klans, jedoch steht die Feindschaft zu einer anderen Familie und politisches Denken zwischen ihnen. Anne Fortiers Julia der Gegenwart macht sich auf die Suche nach dem Vergangenen und kann so auch dem Leben ihrer Eltern nachspüren. Fortier erzählt sehr einfühlsam, jedoch schrammt das Buch teilweise nur knapp an einem Shakespeare-Abklatsch vorbei. *bn* Katharina Ratzberger

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Personen: Fortier, Anne

Standort: U Bücher