Nach Opas Tod ist Oma zu Lumis Familie gezogen, weil die demente Dame nicht mehr allein in ihrer Wohnung zurechtgekommen ist. Jetzt sitzt sie tagelang in ihrem Zimmer, ohne irgendwas zu tun – was die fast zehnjährige, quirlige Lumi nicht versteht. Langsam kommt sie aber mit der verwirrten Oma ins Gespräch und entdeckt auch deren liebenswerten Seiten: Dass sie wunderbar von früher erzählen kann, ganz besondere Wörter verwendet, die heute sonst niemand mehr kennt und dass sie einen eigenen, spitzbübischen Witz entwickelt. Auch wenn die 84-Jährige fast so hilflos wie ein Baby ist und noch dazu inkontinent, stört Lumi das schließlich nicht mehr. Schade nur, dass es bald Abschiednehmen heißt. Lumi erzählt aus ihrer Perspektive, in einer fast gesprochenen Sprache, sehr leicht zu lesen und nachzuvollziehen. In Gesprächen zwischen den Familienmitgliedern bringt die Autorin unaufgeregt Informationen über Demenzerkrankungen unter: Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis kommen so zur Sprache, aber auch Strategien, wie man konstruktiv und für alle Seiten zufriedenstellend mit Menschen mit Demenz umgehen kann. Ganz besonders verschafft die liebevolle Begegnung zwischen der Enkelin und der dementen Oma der alten Dame noch eine gute letzte Zeit und stärkt die Beziehung zwischen den Generationen. Die speziellen Worte, die Oma verwendet hat, schriftlich aufzuzeichnen, ist eine anregende und nachahmenswerte Idee. So wird die Erinnerung gut lebendig gehalten, wer solche Aufzeichnungen später liest, hört die verstorbene Person erzählen … berührend!
Personen: Köpf, Friederike Behl, Anne-Kathrin
Köpf, Friederike:
Baby Oma / Friederike Köpf. Mit Bildern von Anne-Kathrin Behl. - Leipzig : Klett Kinderbuch, 2017. - 117 S. : Ill.
ISBN 978-3-95470-158-2 fest geb. : EUR 13,00
Familie - Signatur: Köpf - Buch