Im Scheiße-Bauen ist Paul sehr gut und mit minimalem Aufwand kommt er auf dem Gymnasium irgendwie über die Runden und ist stolz darauf. Deshalb hat er es auch verpasst, sich um einen Praktikumsplatz zu kümmern. Frau Kesselmann, die Paul nicht besonders mag, hat ihn daraufhin kurzerhand einer Förderschule zugeteilt. Zwei Wochen lang Sabber abwischen, Windeln wechseln und dämliche Gespräche führen? Klar, dass Paul das nicht passt. Als er am ersten Tag irrtümlich für einen neuen Schüler gehalten wird, überlegt er deshalb auch nicht lange. Er schlüpft in die Rolle von Per – und muss schnell feststellen, dass „einen auf behindert zu machen, doch anstrengender ist, als (er) gedacht hätte …“ Mit skurrilem Humor erzählt Tobias Steinfeld, der selbst als Inklusionshelfer an einer Förderschule gearbeitet hat, vom Alltag in einer Einrichtung für Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichsten Handicaps. Offen und unverblümt lässt er Ich-Erzähler Paul alias Per über seine Beobachtungen und Erlebnisse mit Mitschülern, Inklusionshelferinnen und Fachpädagogen, einem fiesen Hausmeister und Eltern berichten. Dabei kommt es immer wieder zu Situationen, die skurril und witzig sind, zugleich aber auch beklemmend. Es gibt also viel zu lachen beim Lesen. Nahezu erwachsene Schüler machen in die Hose, sprechen unverständlich, vermeintlich Blödsinn – oder gar nicht; rennen wild durcheinander, schreien und schlagen um sich, wenn sie sich überfordert fühlen. Das erzeugt Komik. Wobei Steinfeld das Kunststück gelingt, seinen Figuren dabei nie die Würde zu nehmen. Vielmehr zeigt er die Schüler als Menschen, die auf ihre Art ehrlicher sind als so mancher „Normalo“ und denen deshalb auch mit Respekt und Empathie begegnet werden sollte. Paul lebt sich schnell ein, wird Teil dieser besonderen Schüler-Lehrer-Gemeinschaft, knüpft Freundschaften. Vor allem mit Fatih – „zwei Jahre älter, einen Kopf kleiner, behindert und macht einen auf dicke Hose“ – versteht er sich bald so gut, dass er gar nicht mehr aufs Gymnasium zurück will. Bis sie zusammen „Scheiße bauen“. Und Pauls Schwindel kurz darauf auffliegt … Ein interessantes Debüt, das auch weniger lesefreudige Jungs ansprechend dürfte.

Altersempfehlung: ab 12 Jahren.

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Personen: Steinfeld, Tobias

Schlagwörter: Antolin Klasse-7