Elise lebt seit 20 Jahren in Paris und betreibt eine Boutique. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Dorf an der Ostsee in Mecklenburg. Anonyme Briefe veranlassen die 58-Jährige, nach Peleroich zu kommen, um Näheres über den Tod ihres Vaters vor Jahren und das plötzliche Verschwinden ihres Liebhabers zu erfahren. Zu DDR-Zeiten wollte der Bürgermeister aus Peleroich ein sozialistisches Vorzeigedorf machen. Doch nur wenige teilen seine Meinung. Der Pfarrer hört Feindsender, der Förster Karl Petersen beginnt zu trinken, als er seinen Job im nahe an der innerdeutschen Grenze gelegenen Wald aufgeben muss und aus Angst um seine Familie Stasi-Spitzel wird. Schon als Kind hatte er machtlos zusehen müssen, wie der elterliche Hof enteignet wurde. - Mit der Figur der Elise gelingt es Baumheier, DDR-Vergangenheit, Mauerfall und Nachwendezeit zu verbinden. Einfühlsam und differenziert zeichnet sie ihre Figuren und entwirft ein realistisches Bild einer von der Diktatur unterdrückten Dorfgemeinschaft, in der der Einzelne aber auch von der Gemeinschaft getragen wird. Die Familie Petersen steht exemplarisch für die Verlierer vor und nach der Wende. Ein Roman, der das Leben in der DDR ungeschönt schildert.
Personen: Baumheier, Anja
Baumheier, Anja ¬[Verfasser]:
Kastanienjahre : Roman. - 1. Auflage. - Hamburg : Wunderlich, 2019. - 411 Seiten ; 21 cm
ISBN 978-3-8052-0756-0 Festeinband : EUR 20,00
Schöne Literatur - Signatur: Baumh - Buch