Ein sehr persönliches und informatives Buch über Depressionen. (BO) Matt Haig brauchte einen Abstand von rund 14 Jahren, um über seine ganz persönliche Lebenskrise zu schreiben. Wie ein Faustschlag brach damals eine massive depressive Phase über ihn herein und er konnte sich nicht vorstellen, noch einen einzigen Tag weiterzuleben. Aber Haig hat diesen Tag und viele andere schwere Tage überstanden. Er ist von seiner Depression und von seiner Angststörung nicht geheilt, aber er hat gelernt, damit umzugehen. Geholfen haben ihm dabei vorrangig seine Lebenspartnerin, seine Familie, gute Freunde und eine Vielzahl von Techniken und Strategien, die er sich zur Bewältigung seiner Krisen erarbeitet hat. Matt Haigs Buch macht Betroffenen und Angehörigen Mut, ohne dabei falsche Hoffnungen zu erwecken. Haig lässt keinen Zweifel daran, dass die Krankheit schrecklich ist, aber er zeigt, dass viele winzige aneinandergereihte Schritte sich letztlich zu einem großen positiven Schritt ergänzen. Das mag sich für Außenstehende banal anhören, für Betroffene und Angehörige ist es das nicht. Haig schreibt dieses Buch aus seiner ganz persönlichen Sicht und stellt dabei nicht den Anspruch, einen wissenschaftlichen Ratgeber vorzulegen. Aus meiner Sicht ist es genau das, was dieses Buch so wertvoll macht. Es ist leicht und flüssig lesbar, authentisch von der ersten bis zur letzten Zeile und bleibt dabei doch auch sachlich und informativ. Unbedingt zu empfehlen.
Personen: Haig, Matt
Haig, Matt:
Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben / Matt Haig. Dt. von Sophie Zeitz. - Dt. Erstausg. - München : dtv, 2016. - 309 S.
ISBN 978-3-423-28071-6 fest geb. : ca. € 19,50
Einzelbiographien, die existentielle und allgemeinmenschliche Grunderfahrungen in den Mittelpunkt stellen (Verfolgung, Widerstand, Flucht und Vertreibung, Behinderung, Krankheit und Leid, Tod und Trauer usw.) - Signatur: P Haig - Buch