Gavalda, Anna
❤️ Alles Glück kommt nie Roman
Buch

Ein liebenswerter Workaholic stürzt in eine tiefe Midlife-Crisis - und findet es schließlich doch noch, das Glück. (DR) "Anouk ist tot" - diese drei Worte sind es, die den Architekten Charles Balanda, 46, gehörig aus der Bahn werfen. Anouk, die wunderbare Anouk, Mutter seines besten Freundes aus Kindertagen und seine erste große Liebe, tot! Charles, ohnehin gerade mit einer tiefen Sinnkrise konfrontiert, ist gefangen im Karussell der Gedanken und sinniert über sein Leben und seine längst erkaltete Beziehung zu seiner langjährigen Lebensgefährtin. Am Tiefpunkt angelangt, macht er sich schließlich auf zu Alexis, Anouks Sohn, um mehr über ihren Tod in Erfahrung zu bringen. Die Reise führt ihn zurück in seine Kindheit, in das Nachbarhaus der unkonventionellen, hilfsbereiten Anouk, die alle mit ihrem Lächeln verzauberte und sich als Krankenschwester selbstlos um ihre Patienten kümmerte. Und dennoch war da zeit ihres Lebens diese unsägliche Einsamkeit, die sich nur mit Alkohol eindämmen ließ. Aber Charles Weg führt auch zu einem bezaubernden alten Gutshof und zu der temperamentvollen Kate, die nach einem tragischen Todesfall plötzlich Adoptivmutter dreier kleiner Kinder wurde und den Hof auch für andere öffnete, um die Geborgenheit in das Leben der Vollwaisen zurückzuholen. Eines Abends erzählt sie Charles ihre Geschichte und er, der Workaholic, erfährt wieder, wie es sich anfühlt, das pralle Leben. "Die wahre Familie findet man unterwegs", meinte Anouk einmal. Sie sollte Recht behalten. Ist dieser Plot auch ganz in Gavalda-Manier, so vermisst man leider auf den ersten 200 Seiten die Leichtigkeit und den Esprit, den die französische Bestsellerautorin in dem erfolgreichen Roman "Zusammen ist man weniger allein" unter Beweis gestellt hat. Zu bemüht wirkt ihr Bestreben, Charles' Verzweiflung zu verdeutlichen. Die vielen ins Leere laufenden Halbsätze und zahlreichen Wiederholungen sind ermüdend, eine Straffung hätte dem Buch gut getan. Der restliche, in sich stimmige Teil versöhnt die LeserInnen wieder ein wenig mit dem Text und lässt den Unmut über den holprig geratenen, langatmigen Anfang verblassen. Endlich kommt er wieder zum Vorschein, dieser besondere Erzählton der Autorin: Witzig, treffsicher, bisweilen auch ironisch, aber immer voller Wärme erzählt sie von ihren sympathischen Figuren und ihrem Auf und Ab im Lebenskarussell. Erneut ist es das kleine, stille Glück des Miteinanders, das im Zentrum steht. Trotz der oben genannten Schwächen wird das Buch sicher nachgefragt werden.
(Quelle: Österr. Bibliothekswerk, Cornelia Gstöttinger)


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Personen: Gavalda, Anna

Schlagwörter: Liebe

Gav

Gavalda, Anna:
Alles Glück kommt nie : Roman / Anna Gavalda. Aus dem Französischen von Ina Kronenberger. - 1. Auflage. - München : Hanser, 2008. - 604 Seiten
ISBN 978-3-446-23057-6 Festeinband : EUR 10,00

Zugangsnummer: 2017/1026 - Barcode: 2-3020002-7-00025328-4
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