Die Welt, in der und mit der wir leben, als "Reich Gottes" wahrzunehmen und an ihm teilzuhaben, ihre Heiligkeit, ihren göttlichen Glanz zu verspüren, das war das große Thema Jesu, seine WeltReligion. Dies ergibt sich sehr klar, wenn man die aller Wahrscheinlichkeit nach authentischen Jesusworte aus ihrem Kontext herauslöst und für sich genommen interpretiert. Dies wiederum ermöglicht die historisch-kritische Bibelwissenschaft, die vielleicht bedeutendste Frucht der Reformation.
Wer die Welt als seine Heimat empfindet, wer spürt, mit wie vielen tausend Fäden er mit ihr verknüpft ist, wer also weltverbunden lebt, dem enthüllt sich ihr Reich-Gottes-Charakter. Gleichzeitig wird er befreit zu einem Lebensstil der Einfachheit und des Mitgefühls. Diese WeltReligion zu pflegen und zu feiern, wäre die Aufgabe einer Kirche, die das jesuanische Evangelium von der Gegenwart des Reiches Gottes wieder aufnähme. Sie müsste sich dann allerdings von der Lehre, dass die Kreuzigung Jesu ein, ja das alles entscheidende Heilsereignis sei, unmissverständlich und eindeutig verabschieden.

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Personen: Petersen, Claus

Schlagwörter: Kreuz Reich Gottes Theologie Evangelium Kreuzestheologie