Rezension
Für Mombert war sie "die besungenste Frau der neueren Zeit", mit Richard Dehmel (1863-1920) führte sie "eine Ehe, die wie eine einzige 'Verklärte Nacht' anmutete" (nach Schönbergs Vertonung eines Dehmel-Gedichts). Die Liebe traf beide, als die unglücklich verheiratete Ida (geboren 1870) hochschwanger, Richard bereits 3-facher Vater war. Sie brach sich mit Unbedingtheit und Wortgewalt Bahn, die sich im folgenden langen, produktiven Miteinander kaum abschwächte. Auch wenn er, ein ungestümer, schwärmerischer Mann, "mit jungen, schönen Frauen tanzte, dass es an die Brunst eines Tieres gemahnte" - keine wurde bedrohlich für Ida, seine Muse mit dem "ägyptischen Blick". Zunächst ästhetisch im Jugendstil beheimatet, später Wegbereiter des Expressionismus, waren sie Traumpaar ihrer Zeit, bis Schaffenskrisen und Altersängste Dehmel zum "phrasendreschenden Mitläufer" im 1. Weltkrieg machten. Nach seinem Tod erlebte Ida "den Zenit ihres Ansehens als selbstständige Initiatorin und Maklerin der Kunst", u.a. als Begründerin der GEDOK. Doch schon bald geriet sie als Jüdin in Bedrängnis. 1942 beging sie Selbstmord. (2)
Personen: Wegner, Matthias
LIT 273 DEH
Wegner, Matthias:
Aber die Liebe : der Lebenstraum der Ida Dehmel / Matthias Wegner. - [München] : Claassen, 2000. - 413 S., [2] Bl. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-546-00202-8 fest geb. : DM 44.90 + f
LIT 273 DEH - Sachlit. Erw