Rezension
Die Ich-Erzählerin siedelt sich in Battonya an, einem Dorf an der ungarischen Grenze zu Rumänien. Hier im Banat, ihrer früheren Heimat, leben auch heute noch mehrere Nationalitäten. Vor dem Leser entfaltet sich ein Tableau ähnlich einer vergilbten Fotografie (vgl. "Sommerfrische", BA 7/09). Eine dünn besiedelte, ländliche Gegend, in der das Leben langsam und etwas eintönig verläuft. Die Natur und der Wechsel der Jahreszeiten bestimmen den Rhythmus der Menschen. Die leben nach den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts auf den Trümmern der Vergangenheit weiter. Die Erzählerin ist auf Spurensuche, diesseits und jenseits der Grenze. Das historische Banat erscheint dabei als Insel der Seligen, Wasser als Metapher kommt immer wieder vor. Die Befindlichkeit der Hauptperson wechselt mit dem Alltagsleben der Menschen, denen sie begegnet. Sie beschönigt das ärmliche Leben nicht, aber sie veredelt es gewissermaßen durch die literarisch gehobene Sprache. Empfohlen für größere Bestände.
Personen: Kinsky, Esther
KINS
Kinsky, Esther:
Banatsko : Roman / Esther Kinsky. - Berlin : Matthes & Seitz, 2011. - 242 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-88221-723-0 fest geb. : EUR 19.90
KINS - sch. Lit.Erw