Rezension
Ein Vierteljahr ist Pressereporter Büscher unterwegs, ganz auf sich allein gestellt, oft ratlos läuft und trampt er durch Polen, Weißrussland und Russland, auf Strecken, die schon die Armeen Napoleons und Hitlers gingen, erkundet Tschernobyl, Katyn, Minsk und Smolensk... Seine zufälligen Reisebekanntschaften verfluchen den Osten, ihn möchte "sich jeder von der Jacke schnippen wie Vogeldreck", sie wollen anders als Büscher dem Westen entgegengehen. Büscher ist umgeben von Elend, Stumpfsinn, Verwilderung, Auflösung, Verfall- und vom Umbruch. Selten ist die Realität postkommunistischer Verhältnisse so lebendig und auch sinnenfroh beschrieben worden - in Methodik und Intensität vergleichbar den TV-Reportagen von Bednarz und Ruge. Wie diese entdeckt Büscher den Osten als "Geschichtengrab", erfährt von atemberaubenden Schicksalen. Ein ungewöhnliches, verstörend-faszinierendes Buch, das sich gängiger Zuordnung sperrt. Sowohl als Reisebericht oder Geschichtsbetrachtung, (Backpacker-)Trecking-Story oder einfach wunderbare Prosa kann der Band eine größere, schon jüngere (ab 16) Leserschar ungemein fesseln. (2)
Personen: Büscher, Wolfgang
ERD 590 B
Büscher, Wolfgang:
Berlin - Moskau : eine Reise zu Fuß / Wolfgang Büscher. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2003. - 236 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-00631-0 fest geb. : EUR 17.90
ERD 590 B - Sachlit. Erw