Rezension
Der erst im hohen Alter weltweit erfolgreiche Schriftsteller ("Der Tod des Widersachers") hat mit 101 Jahren seine Autobiographie veröffentlicht. 1909 als Sohn eines jüdischen Textilhändlers in Freienwalde geboren, veröffentlichte Keilson 1933 seinen ersten Roman "Das Leben geht weiter", der von den Nazis verboten wurde. 1936 musste er emigrieren. Bis zu seinem Tod Ende Mai lebte er in den Niederlanden. Als Arzt, Psychoanalytiker und Schriftsteller hat er wie kaum ein anderer die Folgen der NS-Zeit analysiert und literarisch verarbeitet. In den 22 kurzen Kapiteln seiner Erinnerungen konzentriert Keilson sich auf Schlüsselszenen seines Lebens, ob es dabei um Kindheit und Jugend in Brandenburg, erste antisemitische Ausbrüche in Freienwalde, Studentenzeit und rauschendes Leben in Berlin, den Anfang der Shoa oder das Exil in Holland geht. "Ein Werk, das in seiner "schlichten, ruhigen Sprachgestalt" zu den bedeutendsten Erinnerungsbüchern deutscher Juden zählt. (Süddt. Zeitung). - Ein Interview des Herausgeber Heinrich Detering mit Keilson bildet den Abschluss dieser literarischen Autobiographie. Gern empfohlen.
Personen: Keilson, Hans
LIT 275 KEI
Keilson, Hans:
Da steht mein Haus : Erinnerungen / Hans Keilson. Hrsg. von Heinrich Detering. - 3. Aufl. - Frankfurt am Main : Fischer, 2011. - 141 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-048519-9 fest geb. : EUR 16.95
LIT 275 KEI - Sachlit. Erw