Rezension
M. Kleebergs neuer Roman spielt in Paris, genauer gesagt im amerikanischen Hospital. Dort trifft Hélène, die sich sehnlichst ein Kind wünscht und mit Hilfe der modernen Reproduktionsmedizin schwanger zu werden hofft, auf David, einen amerikanischen Soldaten, der schwer traumatisiert aus dem Golfkrieg zurückgekehrt ist und sich in Paris einer Behandlung unterzieht. Beide gehen durch Höhen und Tiefen: Während sich Davids psychische Störungen zunächst bessern und dann wieder verschlimmern, scheitern Hélènes Versuche, sich künstlich befruchten zu lassen, immer aufs Neue. In langen Gesprächen lernen sich beide besser kennen und geben sich Halt. M. Kleeberg ist schon mit zahlreichen Romanen in Erscheinung getreten ("Der König von Korsika", BA 11/01, "Karlmann", BA 10/07) und verknüpft geschickt ganz unterschiedliche, hochaktuelle Themenbereiche. Die Figur des traumatisierten Soldaten, der trotz seiner schlimmen Erlebnisse lange den Krieg und seine Rolle darin zu verteidigen sucht, besitzt dabei besondere Brisanz. Ein anspruchsvolles Buch für ein zeitgeschichtlich und politisch interessiertes Publikum.
Personen: Kleeberg, Michael
KLEE
Kleeberg, Michael:
¬Das¬ amerikanische Hospital : Roman / Michael Kleeberg. - München : Dt. Verl.-Anst., 2010. - 232 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-421-04390-0 fest geb. : EUR 19.99
KLEE - sch. Lit.Erw