Rezension
Nasreddin Hodscha gilt als der türkische Till Eulenspiegel. Mit Streichen und Wortverdrehungen amüsieren die beiden morgen- und abendländischen Schelme ihre Zuhörer, wollen sie aber auch zum Nachdenken über ihr Verhalten bringen, Fehler und Schwächen bewusst machen. Den umfangreicheren früheren Sammlungen über Hodscha, der "mal Narr, mal Philosoph" ist, ("Wer den Duft...", BA 12/95 und "666 wahre Geschichten", BA 4/97) fügt P. Maar eine knapper konzipierte Übersicht lustiger und ernsterer Taten Hodschas bei. Immer gipfelnd in überraschenden Pointen greifen sie Alltägliches auf, etwa den Besuch beim Schneider, der Hodschas Kaftan enger machen soll und dafür 2 Silberstücke verlangt. "Was?", schreit Hodscha entsetzt, "dafür könnte ich soviel essen, dass mein Bauch ganz dick wäre. Dann würde mir der Kaftan sowieso passen". Erheiterndes solcher Art in vielen Geschichten, die P. Maar im 2. Teil mit erdachten, unbefangen in unsere Zeit transponierten Episoden fortspinnt. Schlau und lebensklug verblüfft der Schalk Hodscha durch überraschende Aktionen. Schon für gewitzte 8-Jährige empfohlen - und für Erwachsene.
Personen: Maar, Paul
MAA
Maar, Paul:
¬Das¬ fliegende Kamel : Geschichten von Nasreddin Hodscha / neu erzählt von Paul Maar. Bilder von Aljoscha Blau. - Hamburg : Oetinger, 2010. - 53 S. : zahlr. Ill. (farb.) ; 25 cm
ISBN 978-3-7891-4287-1 fest geb. : EUR 12.00
MAA - SLK0 - SLK3