Rezension
Helsinki, 1938: Rechtsanwalt Thune stellt Matilda Wiik als Kontoristin für die Kanzlei ein. Matilda gewinnt die Sympathie ihres Arbeitgebers, dessen geschiedene Frau mit einem seiner Jugendfreunde zusammenlebt. Die Freunde treffen sich regelmäßig im "Mittwochsclub" und diskutieren politische Themen. Als das Clubtreffen in der Kanzlei stattfindet, meint Matilda einen der Männer zu erkennen: Als sie selbst in einem der nach dem 1. Weltkrieg entstandenen finnischen Lager interniert war, gab es einen Hauptmann, der sie mehrfach vergewaltigte. Mathilda geht dem Mann aus dem Weg, doch ausgerechnet dieser zeigt ein gesteigertes Interesse. - Wie in "Geh nicht einsam in die Nacht" (ID-A 21/13) zeichnet Westö die Gesellschaft während einer Epoche - hier des erstarkenden Nationalsozialismus - und führt ein zusätzliches Spannungsmoment ein: Welcher der Freunde ist der Peiniger aus Matildas Vergangenheit? - Darüber hinaus greift er mit den finnischen Lagern ein lange tabuisiertes Thema auf. Für Leser mit Kenntnis der finnischen Geschichte und Westö-Fans sicherlich ein Höhepunkt des Bücherherbstes und empfohlen.
Personen: Westö, Kjell
WEST
Westö, Kjell:
¬Das¬ Trugbild : Roman / Kjell Westö. - 1. Aufl. - München : Btb, 2014. - 413 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: Hägring 38
ISBN 978-3-442-75431-1 fest geb. : EUR 19.99
Zugangsnummer: 65914012732
WEST - sch. Lit.Erw