Rezension
Kaum jemand weiß, dass es in der DDR 40 Jahre lang ein zentrales Frauengefängnis mit ähnlich brutalen Zuständen wie im gut bekannten Bautzen gab: Burg Hoheneck bei Stollberg im sächsischen Erzgebirge, mit 600 Plätzen, die nach dem Mauerbau 1961 zeitweise mit bis zu 1.600 Frauen belegt waren. Kriminellen, doch mehr noch "Politischen", Regimegegnerinnen, Republikflüchtlingen, Ausreisewilligen, Rebellinnen, bis zu 30 Frauen in einem Raum zusammengepfercht. 25 Frauen, Jahrgang 1927 die älteste, 1969 geboren die jüngste, erzählen knapp ihren Werdegang, erzählen von traumatischen Jahren und lebenslangen Folgen. Existenzen wurden zerstört, Ehen zerbrachen, Kinder wurden ihnen genommen, Misshandlungen, Überarbeitung, Krankheiten schädigten für immer. Viele erfuhren ihre eigene Geschichte erst aus den Stasi-Akten, viele auch, dass sie von Freunden und Angehörigen verraten worden waren. Dieser mit Porträt- und Dokumentenfotos reich bebilderte, erschütternde Band des Autorenteams von "Ich glaube. Gedanken zu Gott und Religion" (2011; nicht besprochen) gehört in alle Bibliotheken. (1)
Personen: Nayhauß, Dirk von
GESCH 461,4 D
Nayhauß, Dirk ¬von¬:
¬Der¬ dunkle Ort : 25 Schicksale aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck / Dirk von Nayhauß ; Maggie Riepl. - Berlin : Be.bra-Wissenschaft-Verl., 2012. - 142 S. : überw. Ill. (überw. farb.) ; 24 cm
ISBN 978-3-937233-99-4 kt. : EUR 19.95
GESCH 461,4 D - Sachlit. Erw