Rezension
"Lebenslänglich", so lautet 1953 das Urteil gegen den angeblichen Frauenmörder Hans Arbogast, der die junge Marie Gurth in sexueller Perversion getötet haben soll. Obwohl der Obduktionsbefund zu einem anderen Ergebnis kommt, bringt das Gutachten des angesehenen Professors Heinrich Maul den Angeklagten für 16 Jahre ins Gefängnis. Erst dann ist die Zeit reif für ein Wiederaufnahmeverfahren, das Rechtsanwalt Ansgar Klein und Fritz Sarrazin unter großen Mühen und unentgeltlich durchsetzen. 1969 wird das Skandalurteil revidiert und Arbogast freigesprochen. Aus diesem authentischen Fall, der sich vor fast 50 Jahren in der Bundesrepublik ereignete, macht T. Hettche ("Animationen": ID 4/00) einen unglaublich spannenden Justizthriller. In plastischer, sinnlicher Sprache erzählt er die Geschichte, beschreibt die Seelenlage des Angeklagten und seinen allmählichen Verfall im Zuchthaus. Fesselnde Lektüre, lohnend für alle.
Personen: Hettche, Thomas
HETT
Hettche, Thomas:
¬Der¬ Fall Arbogast : Kriminalroman / Thomas Hettche. - 2. Aufl. - Köln : DuMont, 2001. - 350 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7701-5621-4 fest geb. : EUR 22.80
HETT - sch. Lit.Erw