Rezension
Was im Buchtitel "Herr der Wolken" für den Leser so träumerisch-leicht daher kommt, ist ein Wissenschaftsroman, der die etwa 200-jährige Geschichte der Meteorologie zum Thema hat. Der Autor Stéphane Audeguy hat sie in die Rahmengeschichte des alternden Modeschöpfers Akira Kumo verpackt, der nun im Ruhestand seine umfangreiche Bibliothek zum Thema Wolken und Wetter von der jungen Bibliothekarin Virginie ordnen lassen will. Dabei gerät er ins Erzählen: von Luke Howard, Quäker und Wetterbeobachter, der als 1. die Wolken in Kategorien (Cirrus, Cumulus etc.) einteilte, vom Vulkanausbruch der indonesischen Insel Krakatau 1883, vom Leben und Sterben des tragischen Wolkenmalers Carmichael und von Richard Abercrombie, dem weltreisenden Wetterexperten und abenteuerlustigen Fotografen des weiblichen Geschlechts. Dabei zieht sich durch die Erzählstränge auch immer wieder Kumos Kindheitstrauma als Überlebender der Hiroshima-Bombe. In einer Biografie, die Virginie über Abercrombie schreibt, vereinigen sich schließlich die Ebenen dieses höchst vergnüglichen Romans. Für alle.
Personen: Audeguy, Stéphane
AUDE
Audeguy, Stéphane:
¬Der¬ Herr der Wolken : Roman / Stéphane Audeguy. - München : SchirmerGraf, 2006. - 309 S. : Ill. ; 21 cm. - Aus dem Franz. übers.
ISBN 978-3-86555-026-2 fest geb. : EUR 19.80
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