Rezension
Nach einem Hausbesuch des "Furors" verändert sich für Bruno alles. Der Vater nennt sich Kommandant und die Familie zieht 1943 von Berlin nach "Aus-Wisch". Erstaunt nimmt der 9-Jährige wahr, dass es hier viele Kinder gibt. Doch trennt sie ein Zaun und die merkwürdige "Angewohnheit", tagsüber gestreifte Pyjamas zu tragen. Auch die Freundschaft zu Schmuel, mit dem er sich heimlich jeden Tag am Zaun trifft, hilft nicht, Antworten auf Fragen zu finden, die er nicht stellen darf. Aus der stilisiert-naiven Sicht eines Kindes wird das Unglaubliche bizarr verstärkt und der Leser kann nicht fassen, mit welcher Ahnungslosigkeit der Held am Rande der Hölle lebt. Der Tradition eines Simplicissimus verpflichtet, lässt der für diesen Roman preisgekrönte irische Autor die erschütterndste Episode deutscher Geschichte grotesk Revue passieren. Für jugendliche Leser könnte schwer nachvollziehbar sein, dass der intellektuell begabte Sohn des Lagerkommandanten von Auschwitz weder den Begriff Juden noch den Führer kennt. In der Diktion vergleichbar mit Spinelli "Asche fällt wie Schnee" (BA 3/06). Ein literarisches Highlight.
Personen: Boyne, John
BOYN
Boyne, John:
¬Der¬ Junge im gestreiften Pyjama : eine Fabel / John Boyne. - 3., veränd. Ausg. - Frankfurt am Main : ¬S.¬ Fischer, 2007. - 266 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: ¬The¬ boy in the striped pyjamas
ISBN 978-3-596-85228-4 fest geb. : EUR 13.90
Zugangsnummer: 80607019637
BOYN - sch. Lit.Erw