Rezension
Juri Rytchëu, der den Tschuktschen seit Jahrzehnten Stimme verleiht, zieht in diesem Buch eine Linie von den in der tschuktischen Mythologie niedergelegten uralten Anfängen seines Volkes bis hin zum letzten Schamanen, der ihm als Neugeborenen den Namen gab. Es ist nicht eigentlich eine Saga, die hier erzählt wird, denn umso näher die Erzählung an die Gegenwart rückt, umso mehr spielen historische Ereignisse und ihre Verarbeitung, vor allem die erzwungene Russifzierung und Kollektivierung der Sowjet- und Stalinzeit, eine Rolle. Im Mittelpunkt steht der letzte Schamane Mietkin, dessen unbändiger Wissensdrang ihn bis nach Amerika treibt und der dennoch und deshalb an seinen Wurzeln festhält, auch gegen den Widerstand der Tschuktschen selber. Wieder einmal (s.a. "Unna": BA 1/98) ist es Rytchëu gelungen, seinem Volk und dessen untergegangener Kultur ein Denkmal zu setzen - über allem schwebt dabei die Melancholie des Abschieds. Allen Bibliotheken sehr empfohlen.
Personen: Rytcheu, Jurij S.
RYTC
Rytcheu, Jurij S.:
¬Der¬ letzte Schamane : die Tschuktschen-Saga / Juri Rytchëu. - Dt. Orig.-Ausg. - Zürich : Unionsverl., 2002. - 350 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Biblija po tschukotski, ili posledui schaman Uëlena
ISBN 978-3-293-00299-9 fest geb. : EUR 19.80
Zugangsnummer: 65903010545
RYTC - sch. Lit.Erw