Rezension
Sein 1940 ausgestellter "Fremdenpass" benennt lapidar unter "Besondere Kennzeichen", warum der 1925 in Berlin geborene Autor seinerzeit staatenlos war, keinesfalls Deutscher sein durfte: "Neger". Als Sohn eines kamerunischen Kolonialmigranten und einer Preußin war Th. Michael für alle(!) Zeiten durch seine Hautfarbe "determiniert". Seinen verschlungenen und während der Nazizeit auch hochgefährlichen Lebensweg hat er weitgehend chronologisch, aufgeteilt in viele kurze, anschauliche Episoden, beschrieben: in einer präzisen, angesichts der erlittenen Erniedrigungen und Schmähungen erstaunlich unaufgeregten Sprache. Kindheit und Jugendzeit - Th. Michael wird früh Waise und wächst bei Pflegeeltern auf - nehmen den größten Teil dieser anrührenden Autobiografie ein, wobei die Erlebnisse stets in einen historischen Kontext gestellt werden. Bei "Völkerschauen" zum exotischen Objekt degradiert, ins Arbeitslager gesteckt, schlägt er sich nach Kriegsende irgendwie durch, wird Schauspieler, studiert und reüssiert als Afrikaexperte. Ergänzt kongenial u.a. H.J. Massaquois Erinnerungen (zuletzt BA 12/04). (2 S)
Serie / Reihe: dtv
Personen: Michael, Theodor
GESCH 413 MIC
Michael, Theodor:
Deutsch sein und schwarz dazu : Erinnerungen eines Afro-Deutschen / Theodor Michael. - Orig.-Ausg., 3. Aufl. - München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2014. - 198 S. : Ill. ; 21 cm. - (Dtv ; 26005 : Premium)
ISBN 978-3-423-26005-3 kt. : EUR 14.90
GESCH 413 MIC - Sachlit. Erw