Rezension
Nachdem Monsieur Linh bei einem Bombenangriff bis auf seine kleine Enkelin alle Angehörigen verloren hat, beginnt für den alten Mann fern seiner Heimat ein neues Leben, das vor allem darin besteht, sich um seine Enkeltochter zu kümmern. Da er die Sprache nicht beherrscht, dauert es lange bis er es wagt, das Heim zu verlassen. Er begegnet Monsieur Bark, einem dicken alten Mann, der mit ihm redet, obwohl ihm klar ist, dass der andere ihn nicht versteht. Nach und nach freunden sich die beiden an, das Treffen wird zur lieben Gewohnheit. Da wird von einem Tag auf den anderen Monsieur Linh in ein anderes Heim am Stadtrand verlegt. Umgeben von alten, hilflosen Menschen und eingesperrt hinter hohen Mauern, gelingt ihm dennoch die Flucht. Doch wie soll er im Gewirr der Straßen seinen Freund finden? Philippe Claudel, der mit "Die grauen Seelen" (BA 11/04) auf sich aufmerksam machte (vgl. a. "An meine Tochter" in dieser Nr.), gelingt auch hier ein menschlich bewegender, einfühlsamer und sprachlich vorzüglicher Roman (s.a. das Hörbuch in dieser Nr.) um das Schicksal von Menschen, denen der Krieg alles genommen hat.
Personen: Claudel, Philippe
Zba Claud
Claudel, Philippe:
¬Die grauen Seelen : Christian Brückner liest / Philippe Claudel, 2006. - 4 CD ; 22 cm
Einheitssacht.: ¬La¬ petit fille de Monsieur Linh
Zba -