Rezension
Schongau 1659: Als aus dem Lech ein sterbender Junge geborgen wird und kurz darauf noch 2 weitere Kinder, alles Waisen, ermordet werden, beschuldigt man kurzerhand die Hebamme Martha Stechlin des Hexenwerks und sperrt sie zwecks Wahrheitsfindung (sprich: Folter) in die Fronfeste. Lediglich der Henker Jakob Kuisl, der Medicus Simon und die Henkerstochter Magdalena sind von der Unschuld der Frau überzeugt und forschen auf eigene Faust nach. Dabei geraten sie in einen schier ausweglosen und nie geahnten Strudel von Gewalt, Machtgier, Intrigen, Rachegelüsten und einem neu aufflammenden Hexenglauben, der "zum Wohl der Stadt" von den Ratsherren als die einfachste Lösung der Verbrechensbekämpfung befürwortet wird. Zudem sind die Folgen des 30-jährigen Kriegs noch deutlich spürbar. Der gut recherchierte Erstlingsroman des Filmautors, eines Nachfahren der Henkerdynastie Kuisl in Bayern, kommt ohne reißerisch-überflüssige Meuchelszenen aus und bleibt spannend bis zum (guten) Ende. Mit attraktiv gestaltetem Cover, alter Stadtansicht und Nachwort. Ein "Pageturner", der aus dem Gros historischer Romane hervorsticht.
Personen: Pötzsch, Oliver
PÖTZ
Pötzsch, Oliver:
¬Die¬ Henkerstochter : historischer Roman / Oliver Pötzsch. - Orig.-Ausg. - Berlin : Ullstein, 2008. - 511 S. ; 19 cm. - (Ullstein ; 26852)
ISBN 978-3-548-26852-1 kt. : EUR 7.95
PÖTZ - sch. Lit.Erw