Rezension
Der Autor, ein Meister des unterkühlten, subtilen britischen Humors, unterhält den Leser mit autobiografischen Notizen. 20 Jahre lang zeichnet er seine Beobachtungen auf, zu denen eine gewisse Miss Shepherd ihn veranlasst. Zunächst ist er ihr behilflich, ihren Lieferwagen, den sie bewohnt, ein Stück weit zu schieben, später dann, von der Polizei vertrieben, nistet sie sich in seinem Garten ein und erregt durch ihr reichlich exzentrisches Aussehen und Verhalten die Aufmerksamkeit seiner Gäste und der Nachbarschaft. Der Autor fügt sich, wahrhaft philantropisch, ins Vermeidliche, nicht ohne jedoch jede Veränderung bei Miss Shepherd mit bissigem Witz zu konstatieren. Die übrigen Texte, die das Bändchen vereint, sind kurz gehalten und behandeln die Diskrepanz zwischen Literatur und Leben, die Straßenbahnen in Leeds und Anmerkungen zu seinem Onkel, der im 1. Weltkrieg in Flandern fiel. Alan Bennett, in Großbritannien TV- und Theaterautor, bietet (wie schon in "Vater, Vater lichterloh": BA 8/02) mit seiner sprachlichen Eleganz rundum ein besonderes Lesevergnügen. Für alle Bibliotheken. (Besprechung der Erstausgabe, BA 12/04)
Personen: Bennett, Alan
BENN
Bennett, Alan:
¬Die¬ Lady im Lieferwagen / Alan Bennett. - [Nachaufl.]. - Berlin : Wagenbach, 2009. - 89 S. ; 19 cm. - (Wagenbachs Taschenbuch ; 621)
Einheitssacht.: Writing home
ISBN 978-3-8031-2621-4 kt. : EUR 8.90
Zugangsnummer: 80609022017
BENN - sch. Lit.Erw