Rezension
Phil, 17, lebt mit seiner Mutter und seiner Zwillingsschwester in einem verfallenden Herrschaftssitz. Der Lebenswandel der exzentrischen Mutter, unersättlicher Liebeshunger ohne Bindungswillen, ihr Status als Zugereiste (Amerika) sowie der ausgegrenzte, symbolisch anmutende Wohnsitz bieten der Kleinstadt immer wieder Stoff für Häme und Feindschaft. Aus Phil's Perspektive wird mitunter anekdotisch überhöht Kindheit als Potential für gegenwärtige Konflikte reflexiv und in kurzen Episoden erzählt. Virtuos beherrscht Steinhöfel die Sprünge zwischen den verschiedenen Zeitebenen. Phil's Coming-out im biederen Umfeld Kleinstadt, seine erste Liebe und ein psychologisch akribisch ausgeleuchteter Mutter-Tochter-Konflikt stehen im Zentrum dieses traditionell, mit Witz und Sensibilität erzählten Jugendromans, der ebenso bei erwachsenen Lesern auf Interesse stoßen dürfte. - Breit empfohlen.
Personen: Steinhöfel, Andreas
STEIN
Steinhöfel, Andreas:
¬Die Mitte der Welt : Roman / Andreas Steinhöfel. - Hamburg : Carlsen, 1998. - 464 S.
ISBN 978-3-551-58029-0 fest geb. : 36,00 + f
STEIN - Jugendroman