Rezension
"Ich will nur da sein, wo es blau ist", sagt die Möwe und löst damit einen Wettstreit zwischen Meer und Himmel aus. "Ich habe die Tiefe, ich trage den Himmel", wirbt das Meer für sich. Und der Himmel kontert: "Bei mir geht es dir gut, da trägt dich der Wind, du siehst mein Blau und dich selbst auf dem Spiegel des Wassers." So geht es hin und her im Wettstreit um das blauere Blau. Mit dem Aufkommen von Wellen, Wolken, Sturm und Regen haben dann die Farben Schwarz, Grün und Weißgrau ihren Auftritt. Beiläufig wird da auch klar, wie das mit dem Wasserkreislauf funktioniert. Als sich alles beruhigt hat, sitzt die Möwe im Sand und sinnt "nach einer List, das Schauspiel von Neuem zu beginnen" - das beeindruckende Naturschauspiel, das zugleich ein faszinierendes Schauspiel der Farben ist. D. Chudzinski (u.a. BA 11/09) hat es grandios inszeniert; sie spielt virtuos mit den Abstufungen von Blau und Grün, mit Bewegung und Ruhe. Der knappe Prosatext von A. Tuckermann (Jugendliteraturpreis 2006) ist wie ein Gedicht, rhythmisch schwingend, poesievoll. Ein Bilderbuch, in dem Text und Bild kongenial zusammenfinden.
Personen: Tuckermann, Anja
Farben/Formen
Tuckermann, Anja:
¬Die¬ Möwe und ein Meer von Farben / Gedicht von Anja Tuckermann. Mit Bildern von Daniela Chudzinski. - Stuttgart : Thienemann, 2011. - [14] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 24 x 30 cm
ISBN 978-3-522-43690-8 fest g.b.
Farben/Formen - SLK0 - SLK3