Rezension
Der angesehene Budapester Scheidungsrichter Christoph Kömüves kehrt mit seiner Frau von einer Abendgesellschaft heim. Er, der jegliche Nervosität verachtet, dem Disziplin und Pflicht wichtige Tugenden und das Familienleben und ein unverrückbares Gut sind, scheint von einer seltsamen, ahnungsvollen Unruhe erfasst, nicht ganz unberechtigt, wie sich herausstellt. Mitten in der Nacht dringt der Arzt Imre Greiner bei ihm ein, der ehemalige Schulfreund, dessen Ehe mit der dem Richter eher flüchtig bekannten Anna Fazekas er am anderen Tag scheiden soll. Wie in Marais "Die Glut" wird der Leser von einer meisterhaft gestalteten, weitgehend monologisch bestimmten Gesprächssituation gefangen genommen, einem Gespräch, das zwischen kühler Analyse und pathetischer Verzweiflung wechselt und nur dem einen Ziel zu dienen scheint: den vermuteten Grund der letztlich gescheiterten Liebe - einer Liebe mit Absolutheitsanspruch - herauszufinden. - Der vor 50 Jahren zum 1. Mal auf Deutsch erschienene Roman wird mit Recht demnächst gut platziert auf Bestseller- und Bestenlisten zu finden sein.
Personen: Márai, Sándor
MARA
Márai, Sándor:
¬Die¬ Nacht vor der Scheidung : Roman / Sándor Márai. - München [u.a.] : Piper, 2004. - 219 S. ; 20 cm
Einheitssacht.: Válás Budán
ISBN 978-3-492-04287-1 fest geb. : EUR 17.90
Zugangsnummer: 80604003968
MARA - sch. Lit.Erw