Rezension
Julia Kröhn ist in ihrem Roman "Die Regentin" - wieder ein interessantes Frauenschicksal - noch weiter ins Mittelalter zurückgegangen als im Vorgänger (BA 1/07). Es geht um Bathildis, Ehefrau und Witwe des Merowingerkönigs Chlodwig II. Sie wurde angeblich als Kind von den Wikingern entführt und kam als Sklavin des Hausmeisters an den Merowingerhof. Die Angelsächsin, vermutlich eine Fürstentochter, heiratete 649 den schwachen Herrscher, gründete mildtätige Einrichtungen und Klöster und zog sich 675 in ihr Hauskloster Chelles zurück. Als Regentin für ihren Sohn hatte sie eine schwere Zeit. Im 9. Jahrhundert sprach sie Papst Nikolaus I. heilig. Spannend und kenntnisreich schildert die Autorin Bathildis' Weg. Vor allem die Zerrissenheit zwischen ihrer ewigen Sehnsucht, die alte Heimat wiedersehen zu können und dem Wunsch, ihrer neuen Stellung gerecht zu werden, machen Bathildis stark zu schaffen. Uneingeschränkte Empfehlung.
Personen: Kröhn, Julia
KRÖH
Kröhn, Julia:
¬Die¬ Regentin : Roman / Julia Kröhn. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - München : Btb, 2007. - 602 S. ; 21 cm. - (Btb ; 73658)
ISBN 978-3-442-73658-4 kt. : EUR 12.00
KRÖH - sch. Lit.Erw