Rezension
Die Schweizerin, deren biographische Romane bei Lesern wie Kritikern Anerkennung finden (vgl. BA 10/91; 10/94), greift in ihrem neuen Buch das Thema Hexenverfolgungen auf, denen auch Kinder, der Hexerei bezichtigt, zum Opfer fielen. An 2 Beispielen macht sie den "Alptraum Kindheit" erkennbar, den diese "Kinderhexen" erlebten: sie erzählt von der 11jährigen Katharina, "ohne Abkündigung des Lebens strangulieret", weil sie in ungezügelter kindlicher Phantasie behauptet hatte, aus Lehm flugtüchtige Vögel herstellen zu können. Fast schlimmer noch das Geschick der Geschwister Maria und Isau, die, noch strafunmündig, 4 Jahre in einem Stift eingesperrt wurden, bis es zu ihrer Hinrichtung kam. Gestützt auf die im Anhang abgedruckten Dokumente stellte sich die Autorin die Aufgabe, "einen Teppich zu weben aus gesicherten Tatsachen und Mutmaßungen". Ihre Geschichte, in dem ihr eigenen kühl-herben Stil erzählt, ist dicht und glaubhaft, weil sie neben Anklägern auch Verteidiger der Kinder zu Wort kommen läßt. Nicht nur für historisch interessierte Leser eine fesselnde Lektüre.
Personen: Hasler, Eveline
HASL
Hasler, Eveline:
¬Die Vogelmacherin : die Geschichte von Hexenkindern ; Roman / Eveline Hasler. - Zürich [u.a.] : Verl. Nagel & Kimche, 1997. - 261 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-312-00232-0 fest geb. : 39,80 + F
HASL - sch. Lit.Erw