Rezension
Als eine "grimmige Komödie" empfindet der Autor das Geschehen im mecklenburgischen Wendenburg nach der deutschen "Zeitenwende". Zuweilen hat es aber eher den Anschein karikiert übersteigerten Kasperletheaters. Helden anderer Sakowski-Bücher ("Wendenburg", BA 3/96, "Daniel Druskat", hier nicht besprochen) erleben mit Ingrimm den Einbruch des Westens ins bis dato als ziemlich heil beschriebene Dorfgefüge. Alteigentümer, ein verarmter Herzog und diverse Banken wittern fette Beute, einem früheren SS- und späteren Stasi-Mann steht der Sinn nach Rache. Doch die einstigen Dorf-Oberen (LPG-Vorsitzender, SED-Sekretär) - beide im Prozess der Läuterung und das wie immer bei Sakowski im Bunde mit knackigen Weibsbildern - meistern wie üblich im steten Gegen- und Miteinander die Attacken. Davon liest sich ganz erfrischend, besonders dann, wenn man sich alles als Film und in der Hauptrolle Manfred Krug, der das Projekt sehr gefördert hatte, vorstellt. Seine sehr persönlichen, klugen Briefe verursachen zusätzliches Lesevergnügen. Weil das Drehbuch keine Gönner fand, produzierte Sakowski aus dem Stoff diesen Roman.
Serie / Reihe: AtV
Personen: Sakowski, Helmut
SAKO
Sakowski, Helmut:
¬Ein Herzog in Wendenburg : Roman / Helmut Sakowski. Mit einem Briefwechsel zwischen Manfred Krug und Helmut Sakowski. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Taschenbuch-Verl., 2000. - 324, [8] S. : Ill. ; 19 cm. - (AtV ; 1367)
ISBN 978-3-7466-1367-3 kt. : DM 15.90 + f
SAKO - sch. Lit.Erw