Rezension
Eher zufällig geriet die in Unna geborene Autorin nach Reußen bei Allenstein, jenem Ort, in dem ihre Vorfahren bis 1945 gelebt haben. Verblüfft registriert sie Gebäude, die sie sich als Kind, fast widerwillig, auf alten Fotos bei Familientreffs sah; trifft sogar Ansässige, die sich durchaus ihrer Großeltern u.a. erinnern. Was wie Sage einer verklärten Welt klang, hat es demnach wirklich gegeben! Beeindruckt rekonstruiert Reski Stück für Stück die gewesene Lebenswelt ihrer Familie, dokumentiert aufmerksam anteilnehmend ein heute dort anderes, "einfaches Leben" unter polnischen Bedingungen. Die gelernte Journalistin (vgl. u.a. BA 8/94) wusste ihr Thema gekonnt zu organisieren. Das ist keine Erinnerungsliteratur mehr, sondern ein ambitionierter Versuch, Heimat (selbst Heimatverlust, Heimatverbundenheit) als ein prägendes Stück Lebensqualität zu verstehen. Reskis geistreich-ironische Hinterfragungen und vielgestaltige Konfrontationen (früher/heute, deutsch/polnisch u.a.) machen ihr Buch zu einer sehr empfehlenswerten, wenngleich nicht anspruchslosen Lektüre. (2)
Personen: Reski, Petra
ALLG 235 RES
Reski, Petra:
¬Ein Land so weit / Petra Reski. - 2. Aufl. - München : List, 2000. - 342 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-471-78567-6 fest geb. : DM 44.00 + f
ALLG 235 RES - Sachlit. Erw