Rezension
In seinem Romandebüt, das in Schweden Publikum und Presse begeisterte, zeichnet Bravinger das Leben und die komplizierte Beziehung der in Hassliebe verbundenen Brüder Poul (1876-1965) und Andreas (1879-1925) Bjerre nach, die eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Psychoanalyse bzw. der Kriminalpsychologie Schwedens spielten. Mit bemerkenswertem psychologischen Gespür, auf der Grundlage von Tagebüchern und Briefen sowie künstlerischer Freiheit, enthüllt der in Stockholm lebende Autor, gleich einem spannenden Puzzle, auf mehreren Ebenen und aus Sicht unterschiedlicher Personen die seelischen Verstrickungen der verfeindeten Brüder, die zu pathologischen Symptomen bei beiden und bis zum Selbstmord des Jüngeren führten. Der intensiv erzählte Roman fesselt bis zum berührenden Ende, lässt den Leser am Innenleben der Protagonisten teilhaben und den Höhen und Tiefen der menschlichen Seele begegnen. Das anspruchsvolle Buch gewährt zudem Einblick in Leben und Geist sowie Situation der Psychoanalyse und Kriminalpsychologie des frühen 20. Jahrhunderts. Für einschlägig interessierte Leser gerne empfohlen.
Personen: Bravinger, Håkan
BRAV
Bravinger, Håkan:
¬Ein¬ unversöhnliches Herz : Roman / Håkan Bravinger. - 1. Aufl. - München : Btb, 2010. - 478 S. ; 23 cm
Einheitssacht.: Bära bud
ISBN 978-3-442-75237-9 fest geb. : EUR 21.99
BRAV - sch. Lit.Erw