Rezension
Im Herbst 1991 nimmt sich ein älteres Ehepaar in Kopenhagen gemeinsam das Leben. Alles ist wohl vorbereitet, der Hund versorgt, die Rosen zurückgeschnitten, das Geschirr gespült. Eine wahre Begebenheit, die Johanna Adorján in das Zentrum ihres 1. Romanes rückt. Es ist die Geschichte ihrer ungarischen Großeltern Vera und István, Überlebende des Holocaust, die 1956 während des Budapester Aufstands nach Dänemark flohen. Eigene Erinnerungen der Autorin fließen ebenso ein wie Briefe der Großeltern und Berichte von noch lebenden Zeitzeugen, Freunden und Verwandten des Paares. So entsteht das Porträt einer ungewöhnlichen Ehe, die geprägt war von den historischen und zeitgeschichtlichen Ereignissen, aber auch von großem Respekt, der sich u.a. darin zeigte, dass die Partner sich zeitlebens siezten. Die große Kunst Adorjáns dabei ist, aus Fakten und Informationsfragmenten einen anrührenden, mitunter komischen und völlig kitschfreien Roman gestaltet zu haben. Fesselnd vom 1. bis zum letzten Satz wird der bestsellerverdächtige Titel (s. auch das Hörbuch in dieser Nr.) allen Bibliotheken zur Anschaffung empfohlen.
Personen: Adorján, Johanna
ADOR
Adorján, Johanna:
¬Eine¬ exklusive Liebe / Johanna Adorján. - München : Luchterhand, 2009. - 184 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87291-9 fest geb. : EUR 17.95
ADOR - sch. Lit.Erw